Blockchain Teil 2: Das Transfergeschäft an die Kette gelegt
Ohne Verträge geht nichts in der Geschäftswelt. Abhängig vom Professionalisierungsgrad müssen Sportorganisationen pro Saison eine Vielzahl von Verträgen ausarbeiten und einhalten. Sie sind notwendig, um wesentliche Inhalte einer Vereinbarung, wie beispielsweise Gehälter, Ablösesummen, Vergünstigungen, Sponsoringleistungen, Verhaltensrichtlinien, Stadionmieten oder Berater-Provisionen schriftlich zu fixieren, um im Streitfall eine rechtliche Einklagbarkeit der Vertragsvereinbarungen zu erleichtern. Solche Geschäftsprozesse sind ein grundsätzlich komplexes Gebilde.
Ein Beispiel hierfür sind Spielerverpflichtungen, bei denen Vereinsverantwortliche oftmals unter großem Zeitdruck verschiedenste Aspekte berücksichtigen müssen. Es gilt Vereins- und Verbandsregularien zu beachten, die Steuergesetzgebung im Auge zu behalten, sich bezüglich der Rechtmäßigkeit bestimmter Klauseln im Klaren zu sein oder auch über wesentliche Informationen zum Athleten (Medizinbericht, Scoutingberichte etc.) zu verfügen. Ein einzelner eingeschlichener Fehler, kann im schlimmsten Falle die Verpflichtung des Spielers platzen lassen und finanzielle, lizenzrechtliche sowie sportliche Konsequenzen nach sich ziehen. Als Beispiel für eine solche Panne ist der Transfer von Klaas-Jan Huntelaar zu nennen. Bei der Verpflichtung des Holländers in der Winterpause 2008/2009 war den Verantwortlichen von Real Madrid entgangen, dass der Holländer bereits in der Saison für Ajax Amsterdam im damaligen UEFA Pokal aufgelaufen war und somit aufgrund der Verbandsregularien der UEFA, nicht für die Madrilenen in der betroffenen Champions League Saison spielen durfte. Als ein weiteres Beispiel kann der Wechsel von Kevin Großkreutz zu Galatasaray Istanbul genannt werden. Da die von Galatasaray bei der FIFA eingereichten Verträge nicht ordnungsgemäß unterschrieben waren, verweigerte der Weltverband dem ehemaligen deutschen Nationalspieler die Spielgenehmigung. Zu guter Letzt ist noch der folgenschwere Kommunikationsfehler zwischen den NBA Teams Washington Wizards, Phoenix Suns und Memphis Grizzlies zu nennen, der im Dezember 2018 geschah. Im Rahmen eines Three-Team-Trades hätten die Phoenix Suns den Grizzlies Spieler MarShon Brooks erhalten. Angeblich kommunizierten die Wizards aber in Richtung Phoenix, dass es sich um Dillon Brooks handeln würde. Als die Suns erfuhren, dass sie den "falschen" Brooks bekommen würden, cancelte die Franchise aus Arizona den Trade, da Memphis nicht bereit dazu war, Dillon Brooks in den Deal zu involvieren. Somit wird deutlich, zu welch folgenreichen Fehlern es aufgrund der Komplexität bei Spielerverpflichtungen kommen kann.
Die Blockchain kann dabei helfen, solche Fehler zukünftig zu vermeiden und Geschäftsprozesse im Contract Management effizienter, transparenter und sicherer zu gestalten. Eine zentrale Rolle spielen hierbei die zuvor beschriebenen Smart Contracts. Diese wären grundsätzlich dazu in der Lage, ausgehandelte Spielerverträge hinsichtlich ihrer Konformität mit Liga- und Verbandsregularien als gültig oder ungültig einzustufen. So ließen sich Pannen, wie im Falle von Huntelaar und Großkreutz zukünftig vermeiden. Da Vertragsverhandlungen über eine Blockchain-Plattform stattfinden würden, die zu jederzeit, die in den Vertragsverhandlungen involvierten Spieler anzeigt, würden auch Kommunikationsfehler, wie beim beschriebenen „Brooks Fall“, vermieden werden können. (siehe Grafik ).

Vorschau auf nächste Woche
Wie mit der Blockchain dem Ticket- und Merchandise-Schwarzmarkt die rote Karte gezeigt wird
Wer kennt das nicht: Kaum ist der Ticketverkauf von beliebten Sportevents, wie z. B. Fußball Welt- und Europameisterschaften freigeschaltet, sind bereits auch schon alle Tickets innerhalb kurzer ausverkauft – außer auf dem Schwarzmarkt. Doch immer wieder werden Käufer hierbei Opfer von Wucher und Betrug. Auch bei Fanartikeln boomt der Schwarzmarkt.
Erfahren Sie nächste Woche, wie mithilfe der Blockchain-Technologie diesem Problem nun der Kampf angesagt wird.
Bereits erschienen:
Teil 1: Die Blockchain – Eine Technik mit dem Potenzial die (Sport-)Welt zu verändern