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Sportökonomie-Artikelserie Teil 5: „Zukunftsweisende Technologien im Sportmanagement“

Vereine streben ein möglichst hohes Fan-Engagement an. Je intensiver das Verhältnis zum Fan, desto besser lässt sich dieser begeistern, an den Verein binden und letztendlich monetisieren. Im letzten Teil dieser Artikelserie über die Zukunftstechnologie Blockchain soll aufgezeigt werden, welche Möglichkeiten diese Technologie Vereinen bietet, um das Verhältnis zu den eigenen Fans zu intensivieren. Zu guter Letzt soll ein vorsichtiger Blick in die Zukunft der Blockchain vorgenommen werden.

Einfluss Blockchain auf das Sportmanagement

Teil 5 der Sportökonomie-Artikelserie

Blockchain Teil 5: Virtuelle Vereinswährungen als Investition ins Fan Engagement
Bereits im vorangegangenen Teil konnte das Potenzial digitaler Währungen im Ausbau des Fan-Engagements, in diesem Fall bei Sportlern, aufgezeigt werden. Doch nicht nur für den einzelnen Sportler, sondern auch für den jeweiligen Verein entstehen durch die Blockchain neue Möglichkeiten. Schon jetzt ist in den meisten Stadien der Bundesligisten nur noch das bargeldlose Zahlen möglich.  Mit der Entwicklung und Ausgabe einer eigenen klubspezifischen virtuellen Währung auf Blockchain-Basis könnte der Verein selbst als kleine Zentralbank fungieren. Die Vereinswährung, auch Fan-Coin genannt, würde als fungibles Zahlungsmittel für den Kauf von Fanartikeln, Eintrittskarten oder gastronomischen Stadionangeboten verwendet werden können. Die Menge an virtuellen Münzen hat der Verein hierbei genauso in der Hand, wie die Festlegung der Verteilungsbedingungen. So ergeben sich verschiedenste Optionen für Fan-Incentives. Möglich wäre es beispielsweise, pro geschossenem Tor hundert Fan-Coins an die Fans auszugeben. Bei bestimmten Anlässen oder Bedeutungen der Tore/Spiele könnte auch entsprechend mehr verteilt werden. Als Verteilungsmechanismus käme unter anderem eine Ausgabe per Losverfahren in Frage, bei dem die hundert Fan-Coins pro geschossenem Tor zufällig auf hundert Fan-Coin-Konten gutgeschrieben werden würden. Genauso denkbar wäre aber auch eine Verteilung anhand festgelegter Kriterien, womit wir wieder beim Thema der „Smart Contracts“ wären. Als Verteilungskriterien kämen bei einem solchen Verteilungsmechanismus zum Beispiel Inhaber einer Dauerkarte, Mitglied im Kids Club oder Käufer bestimmter Fanartikel in Frage. Der Kreativität wären in diesem Falle keine Grenzen gesetzt.

Inhabern der Vereinswährung kann zudem der Zugang zu mobilen Abstimmungen oder Online-Umfragen ermöglicht werden. Auf diese Weise hätte der Fan die Gelegenheit, beispielsweise beim Design der Trikots oder bei der Auswahl von Gegnern für Freundschaftsspiele, bis zu einem gewissen Grad in die Entscheidungen des Managements miteinbezogen zu werden. Digitale Vereinswährungen, die auf der Blockchain-Technologie beruhen und Smart Contracts ermöglichen, bieten somit das Potenzial, ein völlig neues Ökosystem des Fan Engagements zu schaffen.

Sowohl der französische Spitzenligist Paris Saint-Germain als auch der italienische Rekordmeister Juventus Turin haben bereits in Zusammenarbeit mit der digitalen Plattform socios.com eine eigene digitale Fan-Währung entwickelt.

Ausblick
Wird die Blockchain die (Sport-)Welt revolutionieren und unser Leben grundlegend verändern? Kurzfristig sicherlich nicht. Noch ist die Blockchain ein Nischenphänomen und ist mit Problemen bezüglich des Energiebedarfs, der Effizienz der Transaktionen sowie der Skalierbarkeit konfrontiert. Diese Probleme lassen sich nicht von heute auf morgen lösen, sind aber mittel- bis langfristig alles andere als unlösbar. Es dürfte somit nur eine Frage der Zeit sein, bis die Blockchain es zur Marktreife schafft und ihr disruptives Potenzial zu entfalten beginnt. Sowohl bei Transaktionen als auch beim „Internet of Things“ dürfte zukünftig nur schwerlich ein Weg an dieser Technologie vorbeiführen. Für Organisationen, auch im Sport, die sich bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht mit der Blockchain auseinandergesetzt haben, dürfte sich der Wissensrückstand dann in einen klaren Wettbewerbsnachteil wandeln. Das Aufholen dieses Rückstandes wäre mit hohen Kosten und entsprechendem Zeitaufwand verbunden. Somit macht es Sinn, dass auch Sportorganisation schon jetzt damit beginnen, sich intensiv mit der Blockchain zu beschäftigen und mit ihr zu experimentieren. Ein First Move könnte somit schon in absehbarer Zeit zum Gamechanger mutieren.

Bereits erschienen:
Teil 1: Die Blockchain – Eine Technik mit dem Potenzial die (Sport-)Welt zu verändern
Teil 2: Das Transfergeschäft an die Kette gelegt
Teil 3: Wie mit der Blockchain dem Ticket- und Merchandise-Schwarzmarkt die rote Karte gezeigt wird
Teil 4: Mit Automatismen in wenigen Stunden zum Sponsoringabschluss