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Der Darm in Verbindung mit Stress, Psyche und Immunsystem

Im Laufe der letzten Jahre geriet das komplexe Magen-Darm-System immer häufiger in den Fokus der Wissenschaft. Hierbei ist die Frage: „Warum erst jetzt?“ absolut berechtigt. Neue und häufiger auftretende Erkrankungen, wie z. B. Depressionen, Burn-out oder Darmerkrankungen, bedürfen neuen Erklärungsansätzen und technisierten Untersuchungsverfahren.

 

Dass Zusammenhänge zwischen dem zentralen, dem peripheren Nervensystem und dem Verdauungssystem bestehen, fand der Forscher und Chirurg William Beaumont bereits 1833 heraus. Allerdings schenkt man der Darm-Hirn-Achse mit ihren Milliarden Bakterien und Viren, auch Mikrobiota genannt, erst heute Bedeutung, da diese physiologische Regulationsvorgänge beeinflussen.

Es konnte nachgewiesen werden, dass die Dickdarmbakterienflora einen direkten Einfluss auf die Entwicklung nach der Geburt sowie auf die Entwicklung und die Ausprägung des zentralen Nervensystems (ZNS) hat. Neben der Regulierung von Stress und Emotionen wird den Dickdarmbakterien auch die Arbeitsweise chemischer Substanzen im Gehirn, die die Schmerzwahrnehmung und die Kognitionen regulieren, zugeschrieben. Auch die Entwicklung des Immunsystems steht im engen Zusammenhang mit der Dickdarmbakterienflora, denn diese nimmt eine Schlüsselfunktion bei der Immunregulation ein, da ca. 80 % der körpereigenen Zellen im Darm angesiedelt sind. Bei der Beeinflussung einer günstigen Dickdarmflora spielen vor allem genetische Faktoren der Wirkorganismen und eine natürliche Geburt eine entscheidende Rolle. Schwer beeinflussbare Faktoren wie Alter, Geschlecht und Lebensumstände können als weitere Kriterien genannt werden.

Als zumindest kurzzeitige Variable zur positiven Beeinflussung der Dickdarmbakterien lassen sich regelmäßige Bewegung, eine ausgewogene, gesunde Ernährungsweise sowie die Verringerung von Stress nennen. Durch Stress wird die Darmwand für krankmachende Bakterien durchlässiger. Hieraus resultiert eine Aktivierung des Immunsystems, welches wiederum die Bakterienflora beeinflusst und die HAP-Achse (Aktivierung bei Stress) im Gehirn aktiviert. In Tierexperimenten konnte nachgewiesen werden, dass akuter oder chronischer Stress zu einer kurzfristigen Reduktion von Lacto-Bazillen führt und diese eine ungünstige und destabilisierende Wirkung bezüglich der Darmbakterien aufweisen. Es wird angenommen, dass Darmbakterien neben der HAP-Achse einen wesentlichen Einfluss auf die Stressregulation bei Tieren und vermutlich auch bei Menschen darstellen.

Psychologie und Stressmanagement als Studieninhalte in Bachelor- und Master-Studiengängen

An der DHfPG spielen psychologische Inhalte, wie das Modul „Psychologie des Gesundheitsverhaltens“ als Bestandteil des dualen Studiengangs Bachelor of Arts Gesundheitsmanagement, „Ernährungspsychologie“ als Studienmodul des Bachelor of Arts Ernährungsberatung eine wichtige Rolle. Auch innerhalb des Master of Arts Prävention und Gesundheitsmanagement können Studierende den Studienschwerpunkt „Stressmanagement“ auswählen.