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Neue Studienergebnisse aus der EMS-Forschung

Ein interdisziplinäres Forscherteam der TU Kaiserslautern, der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement veröffentlichte aktuelle Forschungsergebnisse zum EMS-Training.

 

Das Ganzkörper-Elektromyostimulations-Training (GK-EMS-Training) wird immer beliebter. Man spart Zeit, das Training wird auf die individuellen Bedürfnisse zugeschnitten und es ist effektiv. Der kontinuierlich wachsende EMS-Markt und eine Marktübersicht zu den größten EMS-Studioketten liefern den Beweis.
 

Prof. Dr. Christoph Eifler (DHfPG) und Prof. Dr. Michael Fröhlich (TU Kaiserslautern) brachten bereits 2017 einen Überblick zum Status-quo im EMS-Markt hervor. Aktuell stehen auch die positiven Effekte, die mit einem EMS-Training einhergehen, im Fokus der EMS-Forschung und wurden u. a. von Prof. Dr. Wolfgang Kemmler und Dr. Simon von Stengel (beide Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg) untersucht.


Angesichts aktueller Diskussionen um klare Standards innerhalb der EMS-Branche im Rahmen der DIN-Norm 33961, Teil 5 „Elektromyostimulationstraining“, treten immer mehr Standards für ein effizientes und sicheres EMS-Training in den Fokus der sportwissenschaftlichen Untersuchungen. Die TU Kaiserslautern, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und DHfPG  arbeiten eng zusammen und realisieren zahlreiche gemeinsame Forschungsprojekte, aus denen auch die neuen Forschungsergebnisse stammen.


Wie wichtig ist der Gewöhnungseffekt und die richtige Intensitätssteuerung beim EMS-Training?

Die Forscher konnten bereits in vorangegangenen Untersuchungen beobachten, dass eine hinreichende Gewöhnungsphase beim Start ins GK-EMS-Training eine wichtige Rolle spielt. Doch wie sieht es neben dem Gewöhnungseffekt mit der richtigen individuellen Annäherung an eine adäquate Trainingsintensität in der Praxis aus? Das interdisziplinäre Forscherteam lieferte dazu im Journal „Frontiers in Physiology“ mit seiner Studie wichtige neue Erkenntnisse.


Mit der Studie wollten die Forscher herausfinden, ob nach mehreren aufeinanderfolgenden EMS-Applikationssitzungen ein individuelles Plateau mit maximaler Intensitätstoleranz eintritt, um daraus mögliche Aussagen zur Entwicklung der maximalen Intensitätsverträglichkeit zu treffen. Dazu wurden insgesamt 52 Probanden (38 Männer, 14 Frauen) hinsichtlich potentieller Gewöhnungseffekte bzw. der individuellen maximalen Intensitätstoleranz im Rahmen eines vierwöchigen standardisierten GK-EMS-Trainings untersucht. Im Rahmen der Studie absolvierte jeder Teilnehmer vier aufeinanderfolgende EMS-Anwendungen (T1-T4) im Abstand von einer Woche, bei denen nacheinander alle Muskelgruppen bis zum individuellen Maximum stimuliert wurden und daraus ein Ganzkörperstimulationsindex errechnet wurde. Die Toleranz der maximalen Intensität stieg signifikant von T1 auf T2 und T2 auf T3 – zwischen T3 und T4 konnten die Forscher keinen signifikanten Effekt mehr nachweisen.


Was bedeutet das für die Praxis?

Nach mehreren aufeinanderfolgenden EMS-Applikationssitzungen bei EMS-Anfängern wurde nach drei Einheiten ein gewisses Plateau im Hinblick auf die maximale Intensitätstoleranz erreicht. Daraus lässt sich schlussfolgern, dass bis zu einer dritten EMS-Trainingseinheit mit individuellen Anpassungen der Impulsstärke/Intensität gerechnet werden muss.


Es besteht jedoch weiterer Forschungsbedarf hinsichtlich der maximalen Intensitätstoleranz, um daraus (ähnlich dem 1-RM) entsprechende prozentuale Trainingsbereiche zu definieren, die langfristig eine objektive und wissenschaftlich validierte Trainingssteuerung im EMS-Training möglich machen. Dazu müssen u. a. diese Effekte über einen längeren Zeitraum weiter analysiert und mögliche Anpassungseffekte aufgrund des Trainings berücksichtigt werden. Die validierten Trainingsempfehlungen und Intensitätsbereiche könnten qualifizierten EMS-Trainern zukünftig dabei helfen, noch individueller auf die einzelnen Kunden einzugehen und das Training noch zielführender und sicherer zu gestalten.

 

Mit der BSA-Akademie zum EMS-Trainer qualifizieren

Der Lehrgang „EMS-Trainer/in“ qualifiziert die Teilnehmer zur Durchführung einer Trainingssteuerung im Ganzkörper-EMS-Training. Die Lehrgangsteilnehmer planen Ganzkörper-EMS-Trainingsprogramme für Kunden aus unterschiedlichen Leistungsstufen und weisen die Kunden adäquat in die EMS-Technologie sowie in die Trainingsprogramme ein. Darüber hinaus sind sie in der Lage, das Ganzkörper-EMS-Training ihrer Kunden zu überwachen. Sowohl bei der Planung der Trainingsprogramme als auch bei der Einweisung und Überwachung des Trainings orientieren sich die Lehrgangsteilnehmer an wissenschaftlich abgesicherten Handlungsempfehlungen zu einer effektiven und sicheren Anwendung der EMS-Technologie.