Resilienz wird umgangssprachlich häufig erklärt als die Eigenschaft des „Stehaufmännchens“. Diese Bezeichnung zielt auf den Umgang mit herausfordernden Situationen ab. Aus dem lateinischen stammend („resilire“), kann Resilienz als zurückspringen, als psychische Widerstandskraft, als Fähigkeit schwierige Lebenssituationen ohne anhaltende Beeinträchtigung zu überstehen, übersetzt werden.
Um diesen Begriff greifbarer zu machen, gibt Resilienz maßgebliche Auskunft über das „Wie“: Wie geht eine Person aus einer anspruchsvollen, krisenhaften, herausfordernden Situation hervor? Doch was, wenn die resilienten Eigenschaften optimiert werden möchten? Im zweiten Teil des Artikels wird das Augenmerk auf den Zusammenhang wichtiger Persönlichkeitseigenschaften und die Ausbildung resilienten Verhaltens gelegt.
Im Zeitalter der Digitalisierung und der damit einhergehenden Automatisierung möchte der Mensch der Maschine in keinem Falle nachstehen und sich ebenfalls schneller und weiter entwickeln. Somit kann die Aussage getroffen werden: Je häufiger solche ungewohnten Situationen provoziert werden, desto schneller ist die Anpassung im Umgang mit solchen Situationen. Konstruktives Feedback und ein einfacher Perspektivwechsel sind hilfreiche Mittel, um eine Vielzahl an Eigenschaften in Form von protektiven Mechanismen zu optimieren, sodass sich das resiliente Verhalten (Robustheit, Widerstandsfähigkeit) im Arbeitsumfeld weiterentwickeln kann.
Konkret angewandtes resilientes Verhalten würde sich mit der Akzeptanz der Situation äußern sowie mit dem in Angriff nehmen notwendiger Folgeschritte. Dazu gehört auch die Aktivierung des fachlich kompetenten Netzwerkes, welches je nach Bedarf Hilfestellung bei der Bewältigung der einzelnen Schritte leistet. Weniger resilientes Verhalten würde sich in Form von Resignation äußern. Mit einhergehendem abkapselndem Verhalten, sich zurückziehen und keiner oder geringer Kontaktaufnahme zu seinem Umfeld.
Im Unternehmenskontext ist die Eröffnung neuer Perspektiven und Entwicklungsmöglichkeiten für viele Mitarbeiter von großer Wichtigkeit. Hierzu gehört nicht nur die Initiative des Vorgesetzten, viel mehr zählt die Eigeninitiative und die Bereitschaft des Mitarbeiters sich auf neues, ungewohntes Terrain zu begeben. Je klarer die Wünsche und Vorstellungen des Mitarbeiters dem Vorgesetzten geäußert werden, desto zielgerichteter kann eine Führungskraft Möglichkeiten zur Exploration (Weiterentwicklung) des Mitarbeiters schaffen. Wenn jedoch aus Sicht des Vorgesetzten, der Mitarbeiter den Anforderungen noch nicht gewachsen zu sein scheint, so besteht die Sorge den Mitarbeiter zu überfordern, ihn zu demotivieren sodass er sich zurückzieht, anstelle motiviert zu sein und in Summe einen positiven Effekt zu generieren.
Um es im Sinne von Wirtschaftspsychologin Jannike Fichte zu sagen: Es braucht für eine gesunde Entwicklung, Erfahrungen mit schwierigen, belastenden, aber nicht überfordernden Situationen, die bewältigt wurden, um dadurch resilientes Verhalten weiterentwickeln zu können. Jeder Angestellte erinnert sich sicherlich an Situationen, die wohldosiert und temporär den Stresslevel in positivem Sinne erhöht haben und nach Überwindung zu Euphorie führten. Aufgrund dieser positiven Bewältigung wächst gleichermaßen das eigene Bewältigungspotential.
Wie oben bereits erwähnt bedarf es wohldosierten, neuen und unbekannten Situationen als Herausforderung, um durch das Feedback des eigenen Umfeldes/Netzwerkes die Selbstreflektion anzuregen und die Entwicklung resilienten Verhaltens zu unterstützen. An Herausforderungen zu wachsen bedeutet sich seiner Fähigkeiten, Stärken und Schwächen im Sinne der Ausbildung des Selbstvertrauens, der Selbstsicherheit und der Selbstwirksamkeit bewusst zu sein, um mehr geistige Gelassenheit zu erlangen. Auch das Bewusstwerden seiner Werte und Grundsätze ist wichtig, um mit den eigenen Reizthemen optimaler umzugehen und protektive Mechanismen (schützende Verhaltensweisen) für ähnliche Situationen auszubilden.
Um täglich zu reflektieren und sich seiner Werte, Wünsche und Verhaltensweisen bewusst zu werden sowie Antrieb für die persönliche Veränderung zu erhalten, dafür bedarf es täglich nur kleinen Zeitfenstern. Im Zuge dessen kann die Integration von Routinen, bestehend aus einer kurzen Meditation, das Ausfüllen eines Dankbarkeitstagebuches oder die Bearbeitung eines 5- Minute- Journals mit perspektivischer Tagesplanung (Zielsetzungen für den Tag die Woche den Monat werden morgens niedergeschrieben und am Abend werden die Ziele des Tages reflektiert/abgeglichen) hilfreich sein.
Damit soll deutlich gemacht werden, dass eine grundsätzlich positive, lebensbejahende Einstellung, Eigeninitiative und die Selbstreflektion Voraussetzungen für die Entwicklung und Optimierung resilienten Verhaltens darstellen.
Zur eigenen Weiterentwicklung haben die Studierenden der Studienfächer Bachelor of Arts Fitnessökonomie, Sportökonomie sowie des Bachelor of Arts Gesundheitsmanagement in den Modulen der Betriebswirtschaftslehre die Möglichkeit, sich näher mit den Themen der Unternehmensstruktur, Unternehmenskultur und Personalführung zu beschäftigen. Vertiefendes Wissen zu diesen Themen bekommen die Studierenden in den weiterführenden Studiengängen Master of Arts Prävention und Gesundheitsmanagement, Master of Arts Sportökonomie sowie Master of Arts Fitnessökonomie vermittelt.