In der psychologischen Forschung wird dieses Problem als „Intentions-Verhaltens-Lücke“ bezeichnet. Theorien und Modelle erklären und beschreiben die Realität, um einen Überblick über die beteiligten Faktoren zu bekommen, um Probleme strukturiert anzugehen, Muster zu erkennen und Lösungen zu finden. Dadurch wird auch eine Vorhersage möglich. Mit Hilfe der Theorie des geplanten Handelns lässt sich die Absicht zu einer Handlung gut vorhersagen, jedoch nicht immer die tatsächliche Handlung. Außer der Absicht, der wahrgenommenen Kontrolle über das Verhalten, der positiven Einstellung zum Verhalten und den subjektiven Normen muss es noch etwas geben. Als Berater haben Sie sicherlich bemerkt, dass alleine schon die Vorstellung, regelmäßig bestimmte Übungen durchzuführen, beim Kunden völlig unterschiedliche Gefühle hervorruft. Mohiyeddini und Bauer (2007) konnten in einer Studie mit 329 Teilnehmern zeigen, dass Gefühle mitbestimmen, ob eine sportliche Aktivität ausgeübt wird oder nicht.
Die Miteinbeziehung von Emotionen leistet einen Beitrag zur Vorhersage der Trainingshäufigkeit und -dauer. Daraus ergibt sich für uns Berater, dass wir einen Überblick über die individuelle Gefühls- und Erlebniswelt unseres Kunden bekommen müssen. Nicht nur seine Einstellung und was er denkt ist wichtig. Welche Gefühle verbindet der Kunde mit Sport? Wie können wir dem Kunden vermitteln, dass er während und nach dem Training positive Gefühle haben wird? Daraus ergibt sich, wie wichtig es ist, die Kunden immer wieder zu positiven, direkten, persönlichen Erfahrungen anzuleiten, bei denen sie sich gut fühlen. Insbesondere am Anfang. Das richtige Ziel zu setzen, die richtigen Übungen auszuwählen, dem Kunden dabei zu helfen, passende Anforderungen erfolgreich zu bewältigen und diese im richtigen Maß zu steigern, sind ein wichtiger Teil des langfristigen Erfolgs und der Kundenbindung. Anders ausgedrückt: der kurzfristige Effekt „Ich fühle mich gut“ ist ein wichtiger Baustein der langfristigen Gesundheitsförderung. Laut Schwarzer (2004) kommt es durch die direkte Erfahrung bei einer Person auch zu einem starken Erwerb von Selbstwirksamkeitserwartung. Eine weitere wichtige Voraussetzung, um regelmäßig sportlich aktiv zu werden.
Studienmodule mit Inhalten aus der Psychologie
Wer ein duales Bachelor-Studium an der DHfPG anstrebt, wird beispielsweise in den Bachelor-Studiengängen „Ernährungsberatung“ und „Gesundheitsmanagement“ das Studienmodul „Psychologie des Gesundheitsverhaltens“ behandeln. Dort lernen die Studierenden zum Beispiel Strategien zur Beeinflussung des Gesundheitsverhaltens praktisch umzusetzen.