"Mein Ziel war eigentlich, relativ schnell ins Arbeitsleben einzusteigen", erzählt der Bayer. "Aber auf der anderen Seite hatte ich den Wunsch zu studieren." Durch Zufall hat er dann eine Stellenanzeige zum dualen Bachelor-Studiengang Fitnessökonomie entdeckt.
"Meine Interessen, zum einen sofort in die Arbeit einzusteigen, zum anderen aber auch ein Studium zu absolvieren, wurden perfekt miteinander kombiniert. Auf Aufstiegsjobs.de habe ich mir dann gleich einen passenden Ausbildungsbetrieb gesucht."
Tobias Kuhn hat schon immer sehr viel Sport gemacht, war in vielen Vereinen tätig und hat sogar leistungsmäßig geboxt. "Ich fand es sehr interessant, nicht nur selbst als Sportler aktiv zu sein, sondern meine Leidenschaft auch beruflich auszuüben. Durch das Studium wusste ich dann auch, welche Prozesse beim Training im Körper ablaufen. Im Studiengang Fitnessökonomie konnte ich dann meine Stärken Ökonomie und Trainingslehre miteinander verbinden."
Ausbildungsbetrieb und Studienzentrum an einem Ort
"Der Vorteil war, dass ich direkt das universitäre Wissen in der Praxis anwenden konnte. Nach dieser Zeit hatte ich dann zum einen bereits drei Jahre Berufserfahrung in einem Unternehmen gesammelt und zum anderen auch ein abgeschlossenes Bachelor-Studium." Für sein Studium ist er schließlich von Landau nach München gezogen. "Mein Ausbildungsbetrieb, das EMS-Studio Himmelskörper, war in München und es war ein großer Vorteil für mich, dass es dort ein Studienzentrum gibt. Das war natürlich perfekt!"
In neuem Unternehmen eingestiegen
"Das Unternehmen, in dem ich meine Ausbildung absolviert habe, wurde im Herbst 2010 gegründet. Ich war sozusagen von Anfang an dabei." Von der Kundenakquise bis zur Arbeit auf der Trainingsfläche – Tobias Kuhn wurde von einem Sportwissenschaftler eingelernt und konnte so von Beginn an in allen Bereichen eingesetzt werden. "Ich habe mit jeder Präsenzphase – von Trainingslehre I (Allgemeine Trainingslehre und Krafttraining) bis Trainingslehre IV (Rehabilitatives Training) – mehr Wissen angehäuft und konnte irgendwann eigene Trainingskonzepte entwickeln." Während seiner Ausbildungszeit wurde dann noch ein zweites Studio eröffnet. Somit wusste er wie ein Studioaufbau funktioniert und konnte diese Erfahrung für sein eigenes Studio mitnehmen.
Nach dem dualen Studium im Betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM) aktiv
Nachdem der Fitnessökonom sein Studium erfolgreich abgeschlossen hatte, entschied er sich dazu, nebenbei im Bereich BGM aktiv zu werden. Seine ersten Vorträge und Seminare hielt er für E-Plus und war dafür in ganz Deutschland unterwegs. Danach leitete er für Discovery eine Halbmarathonvorbereitung. "Da kam eine Firma aus München auf mich zu. Die stellte ihren Mitarbeitern für die Vorbereitung auf einen Halbmarathon neben der Anmeldegebühr auch das Personal Training. Ich habe die Mitarbeiter dann 12 Wochen lang begleitet und auf den Halbmarathon vorbereitet. Das war das erste Projekt, das ich bei Discovery Channel gemacht habe." Seitdem hält er für den Fernsehsender regelmäßig Vorträge.
Vor dem Schritt in die Selbstständigkeit noch Praxiserfahrungen im Rehazentrum gesammelt
"Bevor ich mein eigenes Studio aufgemacht habe, war ich noch in einem Rehazentrum in München, um mein Wissen auf dem Gebiet der Rehabilitation zu vertiefen." Seit 2018 ist Tobias Kuhn nun bereits mit seinem Personal Training Studio in Freising selbstständig und hat nebenbei sogar zwei Bücher geschrieben – das zweite erscheint im Juli.
"Nach dem Studium begann ich damit, Artikel für Fachzeitschriften zu schreiben", sagt der Studiobesitzer. Kurz danach erschien bereits sein erstes Buch "Topfit ohne Geräte!", ein kleiner Trainingsratgeber auf 180 Seiten. Nächsten Monat erscheint sein zweites Werk: "Die Kraftbibel". Das Standardwerk bietet auf insgesamt 300 Seiten 100 Übungen für den gezielten Muskelaufbau.
"Das Buch eignet sich für Trainer, Sportstudenten oder Coaches, die schon erste Erfahrungen in diesem Bereich gesammelt haben und ihr Wissen weiter vertiefen möchten."
Darin werden alle Aspekte beleuchtet, sowohl praktisch als auch theoretisch, – von der Entwicklung des Krafttrainings bis hin zu konkreten Methoden wie Hypertrophie- und Maximalkrafttraining oder Training in der Schwangerschaft. "Und alles getreu meiner Trainingsphilosophie, die ich ebenfalls in mein Logo integriert habe: Wissenschaftlich fundiertes Training. Mir ist ganz wichtig, wissenschaftliche Erkenntnisse in die Trainingspraxis zu integrieren. Deswegen schreibe ich auch die Artikel und die Bücher, um eben dieses Wissen mit der Praxis weiterzugeben. Meiner Meinung nach sollte in der Fitnessbranche ein solides Studium vorausgesetzt werden, um jemanden als Trainer zu engagieren."
In seinem Personal Training Studio ist vom Rehapatienten über Kunden, die ihr Gewicht reduzieren wollen, bis zum Hochleistungssportler alles vertreten. Neben 1:1 Personaltrainings bietet er auch Training in Kleingruppen an. Für die Zukunft hat er auch schon weitere Pläne: "Ich möchte den Trainingsbetrieb noch ausweiten und weitere Trainer mit ins Boot nehmen."
Tipps für Studierende
"Ich selbst habe die Erfahrung gemacht, dass es in der Eigenverantwortung der Studierenden liegt, inwieweit sie von den Lerninhalten profitieren und das Wissen tatsächlich in der Praxis umsetzen. Daher kann ich nur jedem als Tipp mitgeben, dass man die dreieinhalb Jahre wirklich nutzen sollte, um viel zu lernen und das Wissen 1:1 in die Praxis zu übertragen."
