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Ein Fitnessökonom als Videoanalyst beim VfL Wolfsburg

Sascha Simon ist Fußballer durch und durch. Selbst ein großes Talent, analysiert er heute die Spiele der U23 des VfL Wolfsburg. Gerade bei der Individualanalyse der einzelnen Spieler profitiert der 25-Jährige von seinen Kenntnissen der Trainingslehre, die er während des dualen Bachelor-Studiums der Fitnessökonomie erlangt hat. Der Verein setzt auf den gebürtigen Saarbrücker und hat seinen Vertrag nach dem Studienabschluss bis 2020 verlängert.

Videoananalyst bei den Wölfen: Sascha Simon

Sascha Simon als Videoanalyst bei den Wölfen tätig (Quelle: VFL Wolfsburg)

Sascha Simon - Videoanalyst VFL Wolfsburg

Während des Studiums den Schritt zum Bundesligisten gewagt (Quelle: VFL Wolfsburg)

U23 VfL Wolfsburg

Der unangefochtene Spitzenreiter der Regionalliga Nord (Quelle: VFL Wolfsburg)

Selbst ein hoch veranlagtes Spielertalent

Über 50 Spiele in der B-Jugend- und A-Jugend-Bundesliga für den 1. FC Saarbrücken und den 1. FC Kaiserslautern, dabei spielte er 2011 sogar um die Deutsche Meisterschaft. Im Aktivenbereich kam Sascha Simon immerhin auf 39 Regionalliga-Einsätze, bevor er die Fußballschuhe zugunsten seines Bachelor-Studiums und seiner zweiten Karriere in der Fußballbranche an den Nagel hängte. „Wie bei so vielen Talenten musste auch ich feststellen, dass es für ganz nach oben wahrscheinlich nicht reicht. Ich habe mich also nach Studienmöglichkeiten umgeschaut, wobei klar war, dass es was aus dem Sportbereich sein soll“, blickt der ehemalige Abwehrspieler zurück. „Zunächst studierte ich kurze Zeit an der Universität des Saarlandes Sport auf Lehramt. Doch es war nicht mein Leben, den ganzen Tag auf dem Unigelände und in der Bibliothek zu verbringen. Ich spielte zu dem Zeitpunkt beim SV Saar 05 Saarbrücken und ein Mannschaftskollege machte mich auf das duale Bachelor-Studium an der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement aufmerksam, da er dort selbst studiert hatte.“ Das Studium an der Deutschen Hochschule (DHfPG) besteht aus einem Fernstudium mit kompakten Präsenzphasen sowie einer betrieblichen Ausbildung. Der heute 25-Jährige entschied sich für den Bachelor of Arts Fitnessökonomie. „Ich hatte das Glück bei meinem Spielerberater und seiner Spielerberatungsagentur die betriebliche Ausbildung absolvieren zu dürfen.“ Bei „Soccer and more Limited“ begann Sascha Simon bereits mit der Arbeit, die mittlerweile zu seiner Hauptaufgabe geworden ist. „Ich erstellte Individualanalysen von Spielern und stellte Spielervideos zusammen, meistens Highlightvideos, die mein Ausbilder dann zu seinen Terminen mitnehmen konnte, um den Spieler bestmöglich zu präsentieren. Gerade bei den Individualanalysen kamen mir die Studieninhalte aus der Trainingslehre sehr entgegen.“


Ausbilder stellt Kontakt zum VfL Wolfsburg her

Obwohl Sascha Simon noch als Fußballer aktiv war, konnte er Studium, Ausbildung und Training gut miteinander vereinbaren. „Wenn ich meine Arbeit erledigt habe, dann hat mein Ausbilder mir auch zugestanden, dass ich die restliche Arbeitszeit noch etwas für das Studium mache. Auch wenn ich noch vier Mal pro Woche abends trainierte und am Wochenende ein Spiel hatte, so konnte ich mich dennoch auf die Präsenzphasen am Studienzentrum in Saarbrücken vorbereiten.“ Ziemlich genau in der Mitte seines Studiums sollte sich dann eine Chance für ihn ergeben, die sein bisheriges Leben auf einen Schlag verändern sollte. „Der Trainer der 2. Mannschaft des VfL Wolfsburg, Valérien Ismaël, wurde zum Trainer der 1. Mannschaft befördert und nahm seinen Videoanalysten mit in die 1. Bundesliga. Rüdiger Ziehl wurde Trainer der 2. Mannschaft, er wurde in seiner aktiven Zeit von meinem Ausbilder beraten und hat noch einen guten Kontakt zu ihm. Er war auf der Suche nach einem Videoanalysten. Schweren Herzens schlug mein Ausbilder mich vor, auch wenn er dadurch einen Mitarbeiter verlieren sollte.“ Er stellte sich in Wolfsburg vor und wurde eingestellt. Ab sofort konnte er sein duales Bachelor-Studium an der DHfPG beim niedersächsischen Bundesligaverein fortsetzen.


Flexibler Studienort war eine große Hilfe

Für Sascha Simon waren der Umzug nach Wolfsburg und das neue Aufgabengebiet ein großer Schritt. „Das war eine sehr intensive Zeit, wobei ich den Schritt nie bereut habe. In dieser Zeit war entscheidend, dass man frühzeitig plant und sich organisiert. Es ist schon spannend, wenn man im Sommertrainingslager in der freien Zeit an seiner Hausarbeit schreibt. Aber nach einer gewissen Phase der Einarbeitung hat alles super funktioniert.“ Dabei waren zwei Faktoren entscheidend. „Ich habe mich rechtzeitig vor den jeweiligen Präsenzphasen mit dem Trainer abgesprochen und wurde in dieser Zeit freigestellt. Außerdem konnte ich seit meinem Umzug die meisten Präsenzphasen am Studienzentrum in Berlin besuchen, was nur eine Stunde Fahrt bedeutete. So konnte ich jeden Tag pendeln.“ Die DHfPG verfügt über insgesamt elf Studienzentren, neun davon in Deutschland. „Diese Flexibilität hat die Situation natürlich sehr vereinfacht, anstatt weiter zu den Präsenzphasen nach Saarbrücken fahren zu müssen.“


Erfolgreicher Tabellenführer der Regionalliga Nord

Bei den „kleinen Wölfen“ des VfL Wolfsburg II fungiert der 25-Jährige hauptsächlich in seiner Funktion als Videoanalyst. In seiner zweiten Saison arbeitet sein Team sehr erfolgreich, ist unangefochtener Tabellenführer der Regionalliga Nord und strebt den Aufstieg in die 3. Liga an. „Am Spieltag selbst filmt eine externe Agentur die kompletten Spiele der U23. Ich spreche mich nach dem Spiel mit dem Trainer ab, was uns aufgefallen ist, was unbedingt in der Spielanalyse am nächsten Morgen angesprochen werden sollte. Dementsprechend schneide ich die Videos im Anschluss zusammen.“ Die Videoanalyse ist schon lange ein unersetzliches Tool in der Trainerarbeit. „Es gibt die allgemeine Analyse, in der der Fokus auf dem Spiel mit eigenem Ballbesitz, bei gegnerischem Ballbesitz oder auch das Umschaltspiel genau beleuchtet wird. Dann gibt es noch die individuelle Spielanalyse, bei der die einzelnen Spieler mit dem Trainer zusammen die starken und schwächeren Momente untereinander ansprechen.“


Besser: Langfristig an den VfL gebunden

Mittlerweile hat Sascha Simon die eigenen Fußballschuhe an den Nagel gehängt, auch wenn er ab und an noch bei den Regionalliga-Kickern mittrainieren darf. Er ist glücklich, dass er sich mit seinem inzwischen erfolgreich abgeschlossenen Bachelor-Studium der Fitnessökonomie eine gute Grundlage für sein weiteres Berufsleben in der Sport- und Fitnessbranche geschaffen hat. „Der VfL Wolfsburg ist auch bemüht, seinen Talenten eine Berufsausbildung oder ein Studium, parallel zum großen Ziel des Profifußballers, anzubieten. Ich sehe täglich sehr viele Talente, bearbeite auch Videos von Spielen aus unseren anderen U-Mannschaften oder aus dem Scoutingbereich. Ich kann nur jedem talentierten Spieler empfehlen, schon frühzeitig einen Plan B, zum Beispiel in Form eines Studiums, zu entwickeln. Für die meisten Talente wird der Profifußball ein Traum bleiben, ich habe selbst die Erfahrung gemacht.“ Dennoch hat er es geschafft, den Grundstein für eine Karriere in der Fußballbranche zu legen. „Ich hoffe natürlich auf die Chance, irgendwann in der 1. Bundesliga zu arbeiten, am liebsten in Wolfsburg. Aber ich bin noch jung und sehr froh um mein momentanes Aufgabengebiet.“ Sein Vertrag, wie der des gesamten Trainerteams, wurde nach dem Bachelorabschluss bis 2020 verlängert. Können die U23-Kicker des VfL die in der Videoanalyse angesprochenen Punkte weiter so gut umsetzen, kann der Aufstieg in die 3. Liga schon bald gelingen.

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