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Sportökonom steuert Corporate Social Responsibility bei der SpVgg Greuther Fürth

Unter dem Begriff Corporate Social Responsibility wird die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen definiert. Diese gewinnt nicht nur in größeren Wirtschaftsunternehmen immer mehr an Bedeutung. Auch professionelle Sportvereine fokussieren das Thema, so auch der Fußball-Zweitligist SpVgg Greuther Fürth. Beim „Kleeblatt“ ist der DHfPG-Absolvent Stefano Ridolfo für dieses Thema zuständig. Was genau seine Aufgaben sind, hat er uns im Interview erzählt.

 

Sportökonom steuert Corporate Social Responsibility bei der SpVgg Greuther Fürth

Sportökonom Stefano Ridolfo

Soziales Engagement des SpVgg Greuther Fürth

Sachspendenübergabe im Sportpark Ronhof | Thomas Sommer

Schon zur Schulzeit Traum vom Profifußball

Als es für Stefano Ridolfo in Richtung Abitur ging, war ihm frühzeitig klar, dass er studieren möchte. Nur die Frage nach dem passenden Studiengang, die sich viele in dieser Lebensphase stellen, musste auch er sich erst einmal  beantworten. „Ich hatte das Ziel, etwas zu studieren, das mit dem Bereich Sport zu tun hat. Aber es gibt etliche Möglichkeiten. Sich da auf ein bestimmtes Themenfeld festzulegen, war gar nicht so einfach, zumal ich unbedingt in meiner Heimat bleiben wollte.“ Schon seit der Schulzeit habe er davon geträumt, eines Tages bei einem Fußballverein zu arbeiten. Zum damaligen Zeitpunkt entschied sich der damals 21-Jährige, perspektivisch an seinem Traum festzuhalten und mit einem dualen Studiengang bei einem lokalen Fitnessanbieter in Kooperation mit der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG) den ersten Schritt seiner beruflichen Laufbahn zu gehen.

Karrieregrundstein mit dem Bachelor of Arts Sportökonomie

Um seine Karriere auf dem Weg in den professionellen Fußball anzugehen, sollte der Studiengang zum Bachelor of Arts Sportökonomie die Grundlage bilden. „Ich wollte mit dem Studium breit aufgestellt sein und mir die nötigen Kompetenzen aneignen, um später einmal Aufgaben im professionellen Vereinswesen übernehmen zu können. Die Studieninhalte des Sportökonomie-Studiengangs haben mich direkt angesprochen.“ Durch die bundesweiten Studienzentren und das Studiensystem, bestehend aus Fernstudium, betrieblicher Ausbildung und kompakten Präsenzphasen, konnte der angehende Sportökonom auch weiterhin in seiner Heimat verweilen. „Ich hatte das große Glück, dass ich zu einer der ersten Sportökonomie-Klassen in Stuttgart gehörte. Alle vier bis sechs Wochen zu den Präsenzphasen ins knapp 250 Kilometer entfernte Stuttgart zu reisen, stellte für mich auch keinen großen Aufwand dar und war eine spannende Abwechslung.“

Betriebliche Ausbildung im Bodystreet Fürth Südstadt

Fortan als dual Studierender im Bodystreet Fürth Südstadt angestellt, übernahm Stefano Ridolfo die Betreuung der Kunden, führte Marketing- und Akquisemaßnahmen für das Studio durch und sammelte auch erste praktische Berufserfahrung in der Verwaltung. „Mir gefiel vor allem die Kombination aus theoretischem Lernen an der Hochschule und der direkten praktischen Umsetzung im Betrieb. Dadurch eignet man sich persönlich neue Kompetenzen an und auch der Ausbildungsbetrieb profitiert von den neu gewonnenen Erkenntnissen der Studierenden.“ Auch wenn die Kombination aus beruflicher Tätigkeit und Studium oftmals herausfordernd war, sei dies für den Sportökonomen eine optimale Mischung gewesen. „Klar musste man sich auch mal aufraffen, nach einem Arbeitstag einen Blick in den Lernstoff zu werfen,“ erklärt Stefano Ridolfo und ergänzt: „Ich habe mir durch das Studium eine enorme Selbstdisziplin angeeignet und bin rückblickend sehr froh über diese Erfahrung und meine persönliche Weiterentwicklung.“

Bachelor-Thesis als Sprungbrett in den Profifußball

Als es für den heute 28-Jährigen in Richtung Bachelor-Abschluss ging, stand die Frage nach dem Thema seiner Abschlussarbeit im Raum. „Mein damaliger Betreuer empfahl mir, mich mit einer Thematik zu beschäftigen, die ich auch beruflich interessant finden würde. Im Gespräch kamen wir auf das Thema Corporate Social Responsibility (CSR) in Fußballvereinen zu sprechen. Das fand ich direkt super spannend und mit dem 1. FC Nürnberg und die SpVgg Greuther Fürth hatte ich auch zwei regionale Anlaufstellen.“ Im Zuge der Ausarbeitung seiner Bachelorarbeit führte Stefano Ridolfo Interviews mit den Vereinsverantwortlichen beider Bundesligisten für den Bereich „Gesellschaftliches Engagement“. „Dadurch entstand auch dann der Erstkontakt zur Spielvereinigung Greuther Fürth. Im Gespräch erfuhr ich, dass die Spielvereinigung in diesem Bereich gerade eine neue Abteilung eröffnet hat und noch auf der Suche nach einem Praktikanten sei. Das war für mich natürlich eine Riesenmöglichkeit.“

Er nutzte die Gelegenheit und bewarb sich, konnte im Vorstellungsgespräch überzeugen und trat wenige Wochen später seine Praktikumsstelle in der neu gegründeten CSR-Abteilung an, über deren Arbeitsfelder er seine Abschlussarbeit verfasste. Rückblickend spricht Stefano Ridolfo davon, mit seinem Praktikumsplatz „großes Glück gehabt zu haben“, da ihm dieser bei seiner Abschlussarbeit ganz besondere Einblicke bieten konnte. Was er Studierenden für die Abschlussarbeit auf den Weg mitgeben möchte? „Ich kann an dieser Stelle jedem Studierenden empfehlen, sich ein Thema zu suchen, das für sie oder ihn auch beruflich von Interesse ist. Wie mein Beispiel zeigt, kann dies der erste Schritt zum Ziel sein.“

Vom Praktikum zur Festanstellung

Durch gewissenhafte und erfolgreiche Arbeitsweise konnte der DHfPG-Absolvent den Fußball-Zweitligisten von sich und seinen Fähigkeiten überzeugen. Der Verein durchlief eine interne Umstrukturierung, wodurch sich das Aufgabenfeld des 28-Jährigen erweiterte. „Das gesellschaftliche Engagement der Spielvereinigung wurde dem Bereich Spielbetrieb angegliedert, wo auch die Themen Sicherheit und Fanwesen behandelt werden. Dadurch entstand für mich ein zweiteiliges Stellenprofil.“ Und so verantwortet er heute als Mitarbeiter Spielbetrieb/Gesellschaftliches Engagement das CSR-Wesen des Vereins und agiert darüber hinaus als Fanbeauftragter.

Aufgabenfeld 1: Corporate Social Responsibility 

Corporate Social Responsibility – eine Thematik, mit der sich nicht nur Wirtschaftsunternehmen befassen, sondern auch Fußballvereine. „Das Ziel unserer CSR-Strategie ist es, als Fußballverein der 2. Bundesliga ökonomisch nachhaltig zu agieren und das gesellschaftliche Engagement langfristig im Fußball zu festigen.“ Um dieses Ziel zu erreichen, werden beim Kleeblatt eine Vielzahl von Projekten ins Leben gerufen, mit denen sich der Sportökonom sowohl strategisch als auch operativ befasst. „Mit unseren Aktionen decken wir ein breites Spektrum ab und binden neben mir als zuständige Person auch andere Personen aus dem Vereinsleben aktiv in das gesellschaftliche Engagement mit ein.“

So besuchen Teams aus Lizenzmannschaftsspielern und Vereinsmitarbeitern regelmäßig soziale Einrichtungen, wie beispielsweise die Fürther Tafel, die Dambacher Werkstätten oder die Wärmestube Fürth, um dort bei den täglich anfallenden Aufgaben mitzuhelfen. All diese Projekte benötigen einen strukturierten Leitfaden, eine detaillierte Maßnahmenplanung und einen direkten und kontinuierlichen Austausch mit den jeweiligen Einrichtungen. „Im ersten Schritt machen wir uns als Verein Gedanken, wie man die Umgebung unterstützen kann. Danach erstellt man konkrete Konzepte, tauscht sich mit den Organisationen vor Ort aus und geht dann in die Planung – und am Ende steht unser Trainerteam in der Wärmestube in Fürth und kocht für bedürftige Menschen“, erklärt Stefano Ridolfo. Ein spannendes Aufgabenfeld, dass durch die Tätigkeiten im Spielbetrieb erweitert wird.

 Aufgabenfeld 2: Spielbetrieb

Im Bereich des Spielbetriebs übernimmt der DHfPG-Absolvent Organisationsaufgaben und agiert am Spieltag als Ansprechpartner. „Wir kümmern uns bei Heimspielen um die Spieltagsorganisation. Wir erstellen Arbeitskarten, anhand derer die Zugangsrechte im Stadion festgelegt werden. Darüber hinaus haben wir auch eine Vielzahl von ehrenamtlichen Helfern, die eingeplant werden müssen. Am Spieltag selbst fungiert unsere Abteilung als Ansprechpartner für alle relevanten Sicherheitsträger sowie für die Fans vor Ort.“ Auch bei Auswärtsspielen ist Stefano Ridolfo nicht untätig. „Wir Fanbeauftragte reisen gemeinsam mit unserer Sicherheitsbeauftragten frühzeitig an, um unseren Fans als Ansprechpartner zur Seite zu stehen. Vor Ort übernehmen wir eine Schnittstellenfunktion zwischen den gastgebenden Vereinen, der Polizei, dem Ordnungsdienst und unseren Fans.“  

Keine Woche wie die andere

Fußball ist bekanntermaßen schnelllebig und abwechslungsreich, ähnlich wie die beruflichen Aufgabenfelder des DHfPG-Absolventen. „Eigentlich ist kein Tag wie der andere“, lacht Stefano Ridolfo und erklärt, dass genau das auch oft den Reiz seines Berufes ausmacht: „In der einen Woche haben wir abends einen Fanabend, um uns mit unseren Fans über aktuelle Themen im Verein auszutauschen. Da bin ich dann in erster Linie als Mitarbeiter der Abteilung Spielbetrieb mit vor Ort und komme mit vielen Fans ins Gespräch. In der nächsten Woche veranstalten wir dann eine Blutspendenaktion bei uns im Stadion. Einen normalen Bürotag von 8 bis 17 Uhr gibt es da nicht.“ Dass er auch mal spätabends arbeiten muss, stört ihn nicht. „Wenn es deine Leidenschaft ist und du Spaß an deiner Tätigkeit hast, kommt es dir auch nicht wie Arbeit oder Mehraufwand vor. Läuft es dann sportlich noch so gut wie in dieser Saison, macht es natürlich doppelt so viel Spaß“, verrät er schmunzelnd.

Im Nachgang betrachtet, habe sich die Wahl seines Bachelor-Abschlussthemas als wahrer Glücksgriff erwiesen. „Durch meine Thesis bin ich ja eigentlich überhaupt erst auf das Thema Corporate Social Responsibility im Fußball aufmerksam geworden. Dass ich dann später einmal in diesem Bereich Fuß fassen würde, hätte ich zum damaligen Zeitpunkt nicht gedacht.“

Und die Zukunft?

„Natürlich wäre der Aufstieg in die 1. Bundesliga ein Traum. Allerdings wissen wir als Verein auch, wo wir herkommen und dass wir ein solider Zweitligist sind. Aber es wäre natürlich für den Verein und das gesamte Umfeld ein Riesenerfolg. Weiterhin würde ich gern langfristig beim Verein bleiben, um das Thema Nachhaltigkeit im Fußball weiter voranzubringen.“

Sein Tipp?

„Frühzeitig mit dem Thema der Thesis beschäftigen und schauen, ob man sich mit dem Thema auch beruflich identifizieren könnte. Dadurch öffnen sich oftmals Türen, auch wenn man nicht konkret planen kann, was danach geschieht. Ich würde die Thesis als einen ersten Schritt betrachten, wodurch man die ersten Kontakte knüpfen kann.“