Unter dem Begriff Psyllium oder Flohsamen werden verschiedene Arten von Wegerichgewächsen zusammengefasst. Psyllium ist griechisch und heißt übersetzt Floh, da die kleinen, ovalen Samen durch Ihre Form, Farbe und Größe an Flöhe erinnern. Verarbeitet werden die ganzen Samen oder die Samenschalen (Kreft, 2001). Der Name Psyllium wird auch für den Ballaststoff der Pflanzen selbst verwendet. In Indien werden 85 % der Flohsamen, die weltweit auf dem Markt sind, geerntet. Deshalb wird auch häufig der Begriff „indischer Flohsamen“ verwendet.
Aber warum liegen sie im Trend?
Der bekannteste Effekt der Flohsamenschalen ist deren Wirkung auf den Verdauungstrakt – aber sie können viel mehr. Die Flohsamenschalen bestehen nämlich zu 85 % aus wasserlöslichen und schleimbildenden Ballaststoffen. Damit hat Psyllium den höchsten, natürlichen Gehalt an wasserlöslichen Ballaststoffen (Rasche & Müller-Nothmann, 2005). Durch diese Eigenschaft sättigen Flohsamen sehr gut, wodurch Übergewicht vorgebeugt werden kann (Leitzmann et al., 2009). Die Darmperistaltik wird angeregt, wodurch die Nahrung schneller durch den Dickdarm transportiert wird. Der Stuhlgang wird weicher und normalisiert sich. Vor allem Menschen, die unter Verstopfung leiden, können hier profitieren. Sie wirken sich zudem positiv auf den Blutzuckerspiegel aus.
Im Dickdarm bauen die Darmbakterien Ballaststoffe zu kurzkettigen Fettsäuren ab. Dadurch wird das Wachstum günstiger Darmbakterien gefördert und das unerwünschter Darmbakterien gehemmt. Das stärkt unter anderem die Schleimhäute und das Immunsystem.
Praxistipp für die Anwendung:
Flohsamenschalen werden in der Regel auch von Menschen mit empfindlichem Magen-Darm-Trakt vertragen. Falls bestimmte Enddarmerkrankungen vorliegen, sollte die Einnahme jedoch vorab mit einem Arzt abgesprochen werden (DGE, 2014). Flohsamenschalen sind in gut sortierten Supermärkten, Bioläden oder in der Apotheke erhältlich. 500 g Flohsamenschalen kosten weniger als 5 €. Für die Anwendung wird 1 TL Flohsamenschalen in mindestens 300-500 ml Wasser aufgelöst. Kurz quellen lassen, trinken und dann die gleiche Menge Wasser nochmal nachtrinken. Die Wassermenge ist hier das A und O, sonst droht eine Verstopfung.
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Literatur:
Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. (2014). Was tun bei chronischer Verstopfung? Zugriff am 14.12.2020. Verfügbar unter www.dge.de/presse/pm/was-tun-bei-chronischer-verstopfung/
Kreft, D. (2001). Flohsamen – lösliche Ballaststoffe zur Therapie der chronischen Obstipation. Ernährungsumschau, 48 (12), 482–488.
Leitzmann, C., Müller, C., Michel, P., Brehme, U., Triebel, T., Hahn, A. et al. (2009). Ernährung in Prävention und Therapie. Ein Lehrbuch (3. Aufl.). Stuttgart: Hippokrates.
Rasche, K. & Müller-Nothmann, S. D. (2005). Plantago ovata- Samenschalen Cholesterinsenkende und andere Eigenschaften aus ernährungsmedizinischer Sicht, Teil 1. Schweizerische Zeitschrift für Ganzheitsmedizin, 17 (3), 162-166.
