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Unternehmensgründung im Team: „Drum prüfe, wer sich ewig bindet“

„Viele Biografien aus der Bahnhofsmission beginnen mit einem Unternehmen, das man gemeinsam mit einem Freund gründete“.

 

Auch wenn dieses Zitat aus dem Buch „Deal“ von Wirtschaftspsychologe Jack Nasher (2013) auf einige Leser provokant und überspitzt wirken mag, trägt es eine unbequeme Wahrheit in sich: Wenn das eigene Start-up scheitert, kann dies existenzbedrohende Ausmaße annehmen – zumindest dann, wenn es sich um eine kapitalintensive Gründung handelte. Ein vermeintliches Detail im einleitenden Satz sollten Gründungswillige zudem besonders beachten: Das Gründen mit Freunden bringt ganz eigene Risiken mit sich.

So kann die im Freundeskreis diskutierte Geschäftsidee dazu führen, dass die Wahl des Geschäftspartners aus den falschen Gründen erfolgt. Sympathie und gegenseitige Wertschätzung sind im Gründerteam wichtig, sollten aber nicht der hauptsächliche Treiber einer Gründung sein. Ein zu enges Verhältnis unter den Co-Foundern kann dafür sorgen, dass man mitunter unangenehmen Vereinbarungen nicht die notwendige Aufmerksamkeit schenkt. Wer haftet in welchem Umfang mit seinem Privatvermögen? Wer hat welches Stimmrecht? Wie sieht die Gewinnverteilung aus? Wenn man mit Freunden oder gar mit dem Partner gründet, wird die Klärung dieser essentiellen Aspekte häufig vernachlässigt, da sie die Auseinandersetzung mit potentiell konfliktären Szenarien voraussetzt, die man mit geschätzten Menschen ganz besonders scheut.

Auch darüber hinaus beinhaltet der Start-up-Alltag ausreichend Konfliktpotential, dem es professionell zu begegnen gilt. Bei der Gründung mit Freunden besteht die Gefahr, dass man sich bei Kontroversen zu nachsichtig zeigt und vor klaren Worten zurückschreckt. Wenn das gemeinsame Projekt scheitert und man sich auf geschäftlicher Ebene trennen muss, leidet auch die private Beziehung darunter – wenn sie es denn überhaupt aushält.

Bei allen Risiken und Gefahren kann das Gründen mit Freunden auch Vorteile haben, wie etwa die gemeinsame Vertrauensbasis oder die eingespielte Kommunikation.

Das Gründerteam als Erfolgsfaktor

Ob der mögliche Co-Founder ein Freund ist oder nicht: Jeder Unternehmer sollte sich genau überlegen, mit wem er den Sprung in die Selbstständigkeit wagt, denn genau diese Entscheidung ist eine der wichtigsten (Miss-)Erfolgsfaktoren von Start-ups. Triebel und Schikora verweisen in ihrem Buchbeitrag „Scheitern bei Unternehmensgründungen“ (2015) auf die EXIST-Studie von Kulicke und Krupp (2013), nach der „Gründe innerhalb des Teams“ die häufigste Ursache für gescheiterte Gründungsvorhaben sind. Eine weitere Studie von CB Insights (2014) listet „Nicht das richtige Gründerteam“ auf Platz drei der häufigsten Gründe für das Scheitern von Start-ups.

Doch welche Personen eignen sich am besten für das eigene Start-up-Team, wenn das Gründen mit Freunden oder dem Partner zu riskant ist? Abgesehen von einem Mindestmaß an gegenseitigem Vertrauen und Sympathie sind sich ergänzende Kompetenzen von zentraler Bedeutung. Jedes zusätzliche Teammitglied sollte das Wissen und die Fähigkeiten des Start-ups bestmöglich erweitern. Diese Empfehlung bezieht sich nicht nur auf Kompetenzen aus Ausbildung und Studium, sondern auch auf Soft Skills. Wenn man auf der Suche nach Mitgründern im Bekanntenkreis nicht fündig wird, können spezielle Internetplattformen weiterhelfen, auf der sich Gründungswillige vernetzen können.

Selbstverständlich ist die Zusammensetzung des Gründerteams nicht der einzige Erfolgsfaktor eines Start-ups und auch das beste Team kann ein Produkt ohne Marktfähigkeit nicht zum Erfolg führen. Dennoch kann man die Erfolgschancen des eigenen Vorhabens durch passende Geschäftspartner deutlich erhöhen, sodass man im besten Fall auch die Vorzüge des Unternehmerdaseins genießen kann. Bekanntlich enden nicht alle Biografien von Start-up-Gründern in der Bahnhofsmission.

Was Studierende der DHfPG in ihrem Studium lernen  

In den Master-Studiengängen Prävention und Gesundheitsmanagement, Sportökonomie sowie Fitnessökonomie lernen die Studierenden der DHfPG neuartige Geschäftsmodelle und Wertangebote zu analysieren, zu beurteilen und zu entwickeln, um das Angebotsportfolio eines bestehenden Unternehmens zu erweitern oder um ein Unternehmen neu zu gründen.