Den aktuellen Bewegungsempfehlungen der WHO zufolge sollen Kinder und Jugendliche täglich mindestens eine Stunde bei moderater bis mittlerer Intensität körperlich aktiv sein, jüngere Kinder sollen sich noch deutlich mehr bewegen. Es scheint so, dass höhere Umfänge einen zusätzlichen gesundheitlichen Nutzen haben. Dreimal wöchentlich sollten auch Aktivitäten zur Verbesserung der Kraft und Knochengesundheit sowie der Beweglichkeit enthalten sein. Jede Form der Bewegung ist wertvoll. Alle Aktivitäten ab etwa zehn Minuten Dauer sind mitzuzählen.
Um aussagekräftige Informationen zur tatsächlichen Ausprägung von Bewegungsmangel zu erhalten, wurde im Rahmen des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys die körperlich-sportliche Aktivität von Kindern und Jugendlichen erhoben.
Den Angaben der befragten Eltern der 3- bis 6-jährigen Kinder zufolge treiben insgesamt etwa zwei Drittel der Mädchen und Jungen regelmäßig, das heißt mindestens einmal in der Woche in oder außerhalb eines Vereins Sport. Je etwa ein Drittel der Mädchen und Jungen sind dreimal und häufiger in der Woche sportlich aktiv, dagegen sind jedoch auch etwa jedes dritte Mädchen (32 %) und jeder dritte Junge (37 %) nie sportlich aktiv. Zwar nehmen insgesamt die Hälfte der Kinder im Kleinkindalter Sportangebot in einem Verein wahr, allerdings treibt auch knapp die Hälfte aller Kleinkinder nie Sport in einem Verein. Beim Abgleich des Bewegungsverhaltens von Vorschulkindern mit den aktuellen Bewegungsempfehlungen der WHO zeigt sich jedoch, dass diese lediglich von etwa der Hälfte der Vorschulkinder in Deutschland erfüllt werden. Bei den sportlich inaktiven Kindern sind den Ergebnissen zufolge hinsichtlich der Teilnahmequote an Sportangeboten von Mädchen und Jungen starke Sozialstatusunterschiede festzustellen. Mit steigendem Sozialstatus sinkt der Anteil der inaktiven Kinder deutlich. Ferner sind Jungen und Mädchen dieser Altersgruppe mit einem Migrationshintergrund sowohl im Verein als auch außerhalb deutlich häufiger inaktiv.
Es stellt sich daher die Frage, wie bereits in jungen Jahren eine Verbesserung des Bewegungsverhaltens erzielt werden kann. Was fehlt sind geeignete Konzepte und Strategien, wie eine konsequente Bewegungsförderung bereits in jungen Jahren in den Lebensalltag integriert werden kann. Eine gute Zugangsmöglichkeit für Kinder und Jugendliche bieten Kindergärten, Kindertageseinrichtungen und Schulen. Würde es gelingen, Bewegungsaktivitäten stärker in den Alltag von Kindern zu integrieren, dürfte auch mit weitreichenden Konsequenzen im Erwachsenenalter im Sinne einer Public Health, also Verbesserung der „Volksgesundheit“ gerechnet werden.
Im Studiengang Master of Arts Prävention und Gesundheitsmanagement können Studierende aus insgesamt 16 Schwerpunkten auswählen. Wer sich für die Prävention von Zivilisationskrankheiten einsetzen möchte, kann beispielsweise den Schwerpunkt Gesundheitsförderung im Kindes- und Jugendalter belegen.