Sport bedeutet Lebensqualität
"Die Gesundheit ist das höchste Gut, wie es so schön heißt." Mit diesen Worten beschreibt Yvo seine Faszination für die Branche. "Strukuriertes, regelmäßiges, forderndes Training ist das Mittel zum Zweck, um die Gesundheit zu erhalten, auszubauen oder wenn notwendig, wiederherzustellen. Sport bedeutet für mich Lebensqualität. Man lernt durch ihn weitaus mehr als nur, dass man sich physisch entwickeln kann. Das Stichwort dabei ist Transferdenken. Ich will es fördern, indem ich Menschen dabei unterstütze, die Prinzipien des Sports auf andere Lebensbereiche zu übertragen. Zum Beispiel können die Disziplin und Zielorientierung, die im strukturierten Krafttraining entwickelt werden, auch dazu dienen, Struktur und Erfolg in anderen Lebensbereichen zu erreichen."
Aus diesem Grund hat sich Yvo für den Bachelor of Arts Sportökonomie entschieden.
Von Sportökonomie zu Sport-/Gesundheitsinformatik
Nach dem Sportökonomie-Abschluss an der DHfPG hat Yvo den Arbeitsgeber gewechselt. Doch der Branche und der Ausrichtung ist er zunächst treu geblieben. Er wechselte in ein anderes, größeres Reha-Zentrum: Top-Life Gesundheitszentrum Benz.
"Gewechselt habe ich, weil ich keine Perspektive bei meinem ersten Arbeitgeber gesehen und angeboten bekommen habe. Ich stand nur auf der Sportfläche und konnte kaum Kenntnisse aus dem Studium in der Praxis wirklich anwenden."
Yvo wollte nicht nur auf der Sportfläche stehen, sondern er interessierte sich für die Vermarktung von Sport, das Marketing und das Management.
"Das Top-Life Gesundheitszentrum hat mir eine entsprechende Stelle angeboten. Leider war das zu Beginn der Pandemie, weshalb ich direkt nach meinem Arbeitsantritt immer wieder und für längere Phasen gar nicht erst arbeiten konnte – Kurzarbeit. Ich versuche aber immer das Positive in den Situationen zu sehen und so nutzte ich die Zeit, um mich mit meiner Zukunftsvision zu beschäftigen. Während dieser Zeit habe ich herausgefunden, was ich machen wollte, und dafür waren Fachkenntnisse im Bereich der Informatik notwendig: Online-Marketing, Remote-Coaching, Digitalisierung der Sport-Branche, das wollte ich machen. Und da kam der Studiengang der DHfPG genau zur richtigen Zeit!"
Zu Beginn wurde Yvo auch bei Top-Life auf der Sportfläche eingesetzt, "das hat sich dann aber schnell geändert, da es zu Beginn vertraglich festgehalten wurde." Nach der Pandemie konnte Yvo dann endlich durchstarten. "Zunächst war ich für das Marketing zuständig. Mit dem zweiten Studium wurde ich dann auch Teil des internen IT-Teams. Meine Aufgaben sind seither größtenteils entsprechend des Studiengangs ausgelegt. Ich kümmere mich u. a. um die Verwaltungssoftware, bin in die Digitalisierung relevanter Entwicklungen involviert und erarbeite Lösungen für ineffiziente Prozesse."
Sein Job als interner Unternehmensberater
Seit seinem Abschluss im Juli 2024 nutzt er die erworbenen Kompetenzen aus beiden Studiengängen und die Erfahrung von nun mehr als zehn Jahren in der Branche für die Stelle des internen Unternehmensberaters einnehmen.
"Meine Aufgaben sind sehr vielseitig. Ich unterstütze beratend mit der Expertise aus Studium und Erfahrung die Verwaltung des Sportbereichs. Auch die digitale Entwicklung gestalte ich aktiv mit und betreue sie. Die meiste Zeit während der Woche investiere ich in die Arbeit mit und an der Pflege und der Entwicklung. Das zweite Studium kommt hier voll zum Tragen! Um es etwas genauer zu erklären, dazu gehören beispielsweise die Verwaltungssoftware für Kurse, Verkaufsartikel, Einzüge der Beiträge, digitale Vertragsabschlüsse, Check-In und die Software zur Trainingssteuerung der Mitglieder inklusive der Kommunikation."
Bedeutung von Digitalisierung in der Fitness- und Gesundheitsbranche
"Ich glaube, dass die Bedeutung der Digitalisierung in der Praxis noch gar nicht ausreichend verstanden ist. Ich beziehe mich mit der Aussage nicht auf das Fachpersonal, sondern mehr auf die „Nutzer“. Die Digitalisierung revolutioniert die Fitness- und Gesundheitsbranche, beispielsweise indem sie durch personalisierte Datenanalyse und bequemen Zugang über Apps und Online-Plattformen den Nutzerinnen und Nutzern maßgeschneiderte Lösungen bietet. Sie verbessert den Zugang zu Gesundheitsdienstleistungen durch Telemedizin, motiviert durch Gamification und Online-Communities und steigert die Effizienz sowie Kosteneffektivität der Dienstleistungen. Das Thema Gamification beispielsweise, wurde während des Studiums ausführlich behandelt und ich war zum einen überrascht, wie sehr es schon Einzug in die Praxis erhalten hat und zum anderen, wie clever diese Methode ist.
Je mehr ich mich mit der Thematik Digitalisierung befasse, desto mehr habe ich das Gefühl, dass den Menschen wirklich nicht bewusst ist, wie viel Potential dahintersteckt. Stattdessen stelle ich Angst vor Veränderung fest, Abneigung gegen digitale Lösungen, weil es für viele einfach noch nicht greifbar ist. Auch hier kann ich wieder den Bogen zum Studium spannen.
Mich hat das Modul der Mensch-Maschine-Interaktion besonders fasziniert und der Gedanke, den Menschen bzw. den Nutzer in den Mittelpunkt der Überlegungen zu stellen. Ich denke, dass man damit mehr und mehr Verständnis erzeugen und Abneigungen sowie Ängste abbauen kann."
Studieninhalte in der Praxis umgesetzt
Einige Inhalte konnte er noch nicht 1:1 umsetzen. "Das liegt daran, dass ich für meine Aufgaben im Unternehmen nicht programmieren muss und keine tiefergehenden mathematischen Kenntnisse benötige. Die Kenntnisse aus den Modulen 'Mensch-Maschine-Interaktion' und 'Medien und interaktive Systeme' dafür umso mehr. Ich habe ein sehr gutes Verständnis dafür entwickelt, wie Menschen mit der Technik umgehen, was sie benötigen und was ihnen hilft, das bestmögliche Potenzial auszuschöpfen. Genauso verstehe ich, wie die Technik funktioniert und wo Grenzen und Möglichkeiten liegen. Als praktisches Beispiel kann ich dafür unsere Verwaltungssoftware nennen. Wir haben zu Beginn des Jahres ein umfangreiches Update erhalten, was enorm viele Neuerungen beinhaltet hat. Aufgaben waren dann, zunächst den alten Kundenstamm zu übertragen, die Abrechnung für die Mitglieder einzurichten und zu automatisieren, das Personal in den Rezeptionen in die neue Benutzeroberfläche einzulernen und die neuen Funktionen wie Verkauf zu erklären.
Mit den Kenntnissen aus dem Studium bin ich optimal dafür ausgebildet, alle beteiligten Parteien zu verstehen und zu koordinieren.
Zum Allrounder durch DHfPG-Studium
Yvo betreut zusätzlich die Studierenden im Unternehmen, gelegentlich auch Azubis. Dazu gehören vor allem das wissenschaftliche Arbeiten und die Prüfungsvorbereitungen. Auch durfte er letztes Jahr zwei Bachelor-Thesen begleiten.
Neben seiner Hauptarbeitsstelle hat er zwei weitere nebenberufliche Selbstständigkeiten angemeldet:
"Bei der Ersten geht es um eine Beratungsfirma (Sportconsulting – Yvo Makiolczyk), bei der ich mein gesamtes Wissen anbiete, um Weiterentwicklung in der Sportbranche anzustoßen. Ob nun für Individuen oder Vereine bzw. Unternehmen. 'Docendo discimus - Durch Lehren lernen wir', ist mir dabei ein wichtiges Sprichwort. Zurzeit unterstütze ich hauptsächlich ein Profi-Biathlon-Team bei ihrem Social-Media- und Web-Auftritt.
Die zweite Firma Allzweckathlet-Coaching ist eine reine Remote-Coaching Unternehmung mit zwei angehenden Doktoren der Sportwissenschaft. Krafttraining, Ausdauertraining und Ernährung. Dort bin ich nur für das Marketing zuständig und übernehme kleine Coaching-Aufgaben. Ich unterstütze die Beiden gelegentlich bei der Datenerhebung für ihre Studien, beispielsweise an Olympiastützpunkten in den sportmedizinischen Laboren.
Beide Firmen sind noch recht jung und in der Entwicklung. Wir haben alle eine hauptberufliche Tätigkeit, die natürlich Vorrang hat. Wir sind uns zu Beginn der Überlegungen jedoch auch einig gewesen, dass wir den Sport als Netzwerk verstehen und dieses ausbauen wollen, um Verbindungen zwischen Gleichgesinnten zu schaffen. Außerdem wollen wir eine Möglichkeit für Projekte haben, die uns helfen, uns weiterzuentwickeln und die wir selbstbestimmt verfolgen können."
Vorteile des dualen Studiensystems
"Egal, ob nun während der Schulzeit oder zur Zeit des Studiums, meiner Meinung nach geht es nicht nur darum, Fachkenntnisse zu erlangen, sondern auch - oder vielleicht sogar viel mehr -, um den Charakter zu formen und sich Fertigkeiten anzueignen bzw. Fähigkeiten auszubauen wie Disziplin, Zeitmanagement, Eigeninitiative und Selbständigkeit (um nur einige der wichtigsten zu nennen). Das alles beinhaltet das duale Studiensystem", so Yvo.
Außerdem schätzt Yvo den Bezug zur Praxis und das Gehalt, das man dadurch erhält. "Man verzichtet wohl ein wenig auf das klassische Studentenleben während eines Vollzeitstudiums an einer Universität, dafür sind die Zukunftsaussichten meiner Meinung nach wesentlich besser. Das soll nicht bedeuten, dass man keinen Spaß hat während eines Fernstudiums, man muss sich darüber im Vorfeld vielleicht einfach ein paar Gedanken zu den Vorstellungen machen.
Einige meiner Freunde sind ebenfalls an Hochschulen für Fernstudiengänge eingeschrieben und an dieser Stelle muss ich ein großes Lob an die DHfPG aussprechen – die Organisation und die Betreuung der Studierenden ist herausragend. Das habe ich während beiden Studiengängen erfahren und ich finde es erschreckend, wie die Organisation anderer Hochschulen zulasten der Studierenden ausfällt."
Sein typischer Arbeitstag
"Ich arbeite von 8:00 bis 16:30 Uhr ganz klassisch von Montag bis Donnerstag. Der Freitag ist für das Studium reserviert. Ich beginne mit einem Kaffee und schaue dann erstmal den Terminplan an. In der Regel habe ich keine Termine, da ich kaum in den direkten Kundenkontakt involviert bin. Ausnahmen sind dabei Termine mit der Geschäftsleitung oder mit anderen Firmen. Sollten keine Termine anstehen, arbeite ich vormittags an Projekten, da ich dafür mehr Aufmerksamkeit und einen frischen Geist brauche. Oft auch etwas Kreativität. Zurzeit ist das die Implementierung einer Türsteuerung. Wir haben drei große Gebäude und verlieren dadurch schnell die Übersicht. Die Türsteuerung ist an die Verwaltungssoftware geknüpft und steuert über die Verträge der Personen den Einlass in verschiedene Bereiche. Außerdem soll damit das bargeldlose Zahlen während des Aufenthalts ermöglicht werden. Nachmittags kümmere ich mich um Fleißaufgaben. Dazu gehören beispielsweise das Bereinigen und Pflegen unseres Kundenstamms. Wir nutzen die Software, selbst vor dem Update, schon seit vielen Jahren und haben enorm viele Daten gespeichert. Ich arbeite mich durch die einzelnen Personengruppen und behebe Fehler. Nach dem Feierabend und dem Sport kümmere ich mich um die nebenberuflichen Selbstständigkeiten. Das sind meistens nur kleine Zeitblöcke, da ich nicht sehr viele Aufträge gleichzeitig annehme."
Tipps für unsere Studierenden?
"Oh, die Liste an Tipps ist sehr lang. Ich denke das Wichtigste lässt sich aber in wenigen Punkten zusammenfassen:
- Beschäftige dich mit dem Pareto-Prinzip
- Lese viel und beschäftige dich auch außerhalb des Studiums mit den Dingen, die dich wirklich interessieren. Bücher, YouTube, Quellen aus Studienbriefen. Oder einfach mal die Dozierenden auf Empfehlungen ansprechen
- Lerne Studien zu lesen und einzuordnen. Sie begegnen uns nicht nur im Alltag, sondern sind natürlich elementarer Bestandteil eines Studiums
- Bau dein Netzwerk auf und nimm Vitamin B dankbar an. Es beruht sowieso auf Gegenseitigkeit
- Wenn es mal zu viel wird, was jedem Studierenden irgendwann mal so geht, dann verkopf dich nicht, sondern schreib deine Gedanken ungefiltert auf, geh spazieren, triff dich mit Familie und Freunden
- Needless to say, aber ich tue es trotzdem: tu dir selbst einen Gefallen und fange nicht zu kurzfristig vor der Präsenzphase oder sogar der Prüfung an mit der Vorbereitung"
Top-Life Gesundheitszentrum Benz in Berghaupten im Schwarzwald
Das Gesundheitszentrum Top-Life wurde 1996 gegründet und hat sich mittlerweile zu einem Gebäudekomplex entwickelt. Angefangen mit einer einfachen Physiotherapiepraxis, wird das Zentrum nun in vier Abteilungen organisiert. Ambulante Rehabilitation, Heilmittelpraxis, Prävention und der Freizeitbereich Sports & Health Club. Jede Abteilung lässt sich in weitere Bereiche unterteilen. Die Heilmittelpraxis umfasst beispielsweise Fachbereiche wie Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie und Podologie. Der Grundgedanke ist es, Menschen auf ihrem Weg ihrer Gesundheit eine Möglichkeit zu bieten, jederzeit unterstützt zu werden - und das mit breitgefächerter Fachkompetenz.