Bereits im Alter von 14 Jahren entdeckte Nico Gumlich seine Leidenschaft für den Kraftsport. „Als Jugendlicher fand ich es natürlich spannend, wie durch das Training der eigene Körper wächst und wie es sich nicht nur physisch, sondern auch psychisch auswirkt, da gleichzeitig auch das Selbstbewusstsein steigt“, denkt er zurück. Nach dem Abitur wollte er kein Studium aus Vernunft beginnen. „Ich war eher blauäugig, habe nicht geschaut mit welchem Studium ich schnell viel Geld verdienen kann, sondern für was mein Herz schlägt. Meine Leidenschaft für Sport und Fitness war dabei entscheidend. Ich erkundigte mich nach Studiengängen im Bereich der Sportwissenschaft, wobei mir dieses Feld zu breit war. Bei meiner Recherche wurde ich dann schließlich auf eine Stellenanzeige des EMS-Anbieters „Bodystreet“ aufmerksam. Dort wurde ein duales Studium im Bereich Fitnessökonomie angeboten.“ Die Mischung aus Trainingswissenschaften und Betriebswirtschaft kam ihm genauso entgegen wie die Lust, mit Menschen zu arbeiten. „Ich wusste damals noch nicht, dass die Fitnessbranche beziehungsweise gerade die EMS-Branche einen echten Boom erleben sollte.“
Viel im zwischenmenschlichen Bereich gelernt
An die Zeit als EMS-Trainer denkt er gerne zurück. „Da habe ich so viele verschiedene Persönlichkeiten aus den unterschiedlichsten Teilen der Gesellschaft kennengelernt. Gerade im EMS-Bereich ist ein vertrauensvolles Verhältnis zu den Kunden wichtig, da die Trainer mit maximal zwei Personen gleichzeitig arbeiten. Ich fand es immer spannend, Termine mit zwei unterschiedlichen Persönlichkeiten zusammen zu buchen. Ich habe mich zu dieser Zeit sehr viel mit der Soziologie des Menschen auseinandergesetzt.“ Das duale Studium in Verbindung mit seiner frei gewählten Vollzeitstelle als Trainer war für ihn eine echte „Challenge“, wie er sagt. „Der Belastungsgrad war hoch, aber ich habe von Jahr zu Jahr gemerkt, wie sich meine Persönlichkeit entwickelt. Ich habe in dieser Zeit sehr viel über mich gelernt und am Ende war ich stolz, dass ich diese 3,5 Jahre durchgezogen habe. Diese Expertise hätte ich in einem rein theoretischen Studium niemals sammeln können!“
Vergleich duales Studium und Vollzeitstudium
Nico Gumlich weiß wovon er redet, wenn er das duale Studium mit einem Vollzeitstudium vergleicht. Schließlich schloss er noch einen Master im Sportmanagement an der Universität in Leipzig an. „Während des Master-Studiums bin ich regelmäßig mit einer Lawine an Informationen zugeschüttet worden. Da gefiel mir die Methodik der Wissensvermittlung an der DHfPG viel besser. Dort hatte ich fantastische Dozenten, die Studieninhalte mit ihrer Praxiserfahrung und anhand von konkreten Beispielen wunderbar vermitteln konnten.“ Das Vollzeitstudium wurde dem 27-Jährigen schnell zu theoretisch. Er fing an, auf selbstständiger Basis als Personal Trainer und Vertriebsberater zu arbeiten. Dann las er von einer Stellenausschreibung, die ihn sofort packte. „Als ich davon gelesen habe, wusste ich genau: Das will ich machen!“
Fitnesstrainer in der Justizvollzugsanstalt
Von August bis Dezember 2018 trainierte er wöchentlich etwa 15 Gefangene in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Heidering bei Großbeeren. „Ich kann mich noch genau an den Moment erinnern, als ich das erste Mal in das Gefängnis gegangen bin. Es war natürlich unheimlich spannend und ich war sehr nervös.“ Ein Justizvollzugsbeamter sagte dann zu ihm: „Sie sind groß und breit gebaut, das sind schon mal gute Vorzeichen, um sich Respekt zu verschaffen.“ Die Zeit, welche er als Trainer in der JVA erlebte, sollte ihn weiter prägen. „Ich wusste nicht, warum die einzelnen Menschen hinter Gittern saßen. Das war vielleicht auch gut so. Ich konnte mit ihnen wunderbar arbeiten und mir jede Menge spannende Geschichten anhören. Ich denke, dass es Menschen sind, die mitunter aus schwierigen Gegenden kommen, bei denen das Elternhaus nicht als gutes Vorbild diente und sie über falsche Freunde und einem nicht intakten Wertesystem auf die schiefe Bahn gerieten. All dies bietet eine Annahme dafür, dass sie in den elementarsten Situationen des Lebens keine stabile Grundlage für die richtigen Entscheidungen hatten. Er stellte den Häftlingen die Chance vor, dass Fitnesstraining mehr sein kann als nur Sport und eine Möglichkeit der Selbsttherapie darstellt, mit der sie im Anschluss ihrer Gefängniszeit einen neuen Lebensabschnitt beginnen können. „Ich bin sehr froh, dass ich den Mut hatte, dieses Projekt umzusetzen. Ich habe das normalerweise so selbstverständliche Freiheitsgefühl wieder viel bewusster empfinden können. In dieser Zeit habe ich für mich außerdem herausgefunden, dass die Klischees gegenüber Häftlingen, die man vor allem medial geprägt erhält, sich nicht bewahrheitet haben.”
Vom Gefängnis über Mrs.Sporty zur LifeFit Group
Das Studium erfolgreich abgeschlossen, wollte er sich einer neuen Aufgabe widmen. Der gebürtige Berliner recherchierte nach Karrieremöglichkeiten bei erfolgreichen Fitnessunternehmen in der Region. In Berlin befindet sich unter anderem die Zentrale von Mrs.Sporty. Beim europäischen Marktführer im Bereich Frauenfitness bekam er die Chance, als Presales Manager für die DACH-Region zu arbeiten. „Während der Onboarding-Phase bei Mrs.Sporty wurde ich natürlich auch im Trainingsbereich eingesetzt. Da waren meine 1,90 m und 110 kg im Gegensatz zum Gefängnis natürlich erst einmal eine Herausforderung in den reinen Frauenstudios.“ Als Presales Manager für die Region Deutschland, Österreich und die Schweiz unterstützte er aus der Zentrale heraus die Franchisenehmer dabei, bereits vor der Studioeröffnung Mitgliedschaften zu verkaufen. „Wir setzten gemeinsam Marketingmaßnahmen um und zeigten den Teams vor Ort, dass es möglich ist, bereits mit einer gewissen Zahl an Mitgliedschaften zu eröffnen. Ich vergleiche das gerne mit der Geburt eines Babys. Meine Aufgabe war es, das Baby so lange zu begleiten, bis es alleine laufen kann.“
Ende 2019 wurde er dann von der LifeFit Group kontaktiert. „Ich erhielt über eine Business-Plattform von der LifeFit Group die Anfrage, ob ich mit meiner Expertise hierzulande die Markteinführung von neuen Fitness-Boutique-Brands aus deren Kooperation mit Xponential Fitness aus den USA betreuen will. So entschloss ich mich, Mrs.Sporty zum Jahresende zu verlassen, die vielen wertvollen Erfahrungen mitzunehmen und 2020 ein neues Kapitel bei der LifeFit Group zu beginnen.“
Der Traum vom eigenen Unternehmen
Trotz des neuen beruflichen Kapitels schlummerte in dem 27-Jährigen seit dem Studium der Traum vom eigenen Unternehmen. „Der Gedanke, unternehmerisch in der Fitnessbranche aktiv zu werden, begleitet mich bereits seit meinem Studium an der DHfPG. Während meiner Tätigkeit als Angestellter realisierte ich für mich nochmal ganz stark, dass ich unbedingt etwas Eigenes auf die Beine stellen wollte, was einen eigenen Fußabdruck in der Fitnessbranche hinterlässt. Gemeinsam mit meinem Geschäftspartner von GYM X, Dennis Weber, vertieften sich die Gedanken, die Fitnessbranche im Zuge der Zeit gemeinsam digital revolutionieren zu wollen." Aus dem Traum wurde dieses Jahr Wirklichkeit. Die neu gegründete Firma GYM X bietet Fitnessstudios ein White Label App-Konzept an, mit dem sie eine eigene Studio-App erhalten. Das Grundgerüst der App ist standardisiert und lässt sich von der grafischen Oberfläche als auch inhaltlich komplett an das spezifische Studio anpassen. Der größte Vorteil für die Studios ist, dass sie nicht eine mittelhohe fünfstellige Summe in die Erstellung einer eigenen Studio-App investieren müssen, sondern sie sich eine extern zur Verfügung stellen lassen. Bei der Umsetzung der Idee konnte er stets auf Inhalte aus seinem Studium an der DHfPG zurückgreifen. „Das, was ich am dualen Studium an der DHfPG mit Abstand am meisten geschätzt habe, war die Tatsache, dass man die Studieninhalte nahtlos in der Praxis anwenden kann. So halfen mir die BWL-Module bei der betriebswirtschaftlichen Ausarbeitung des Business Plans sowie die Trainingsmodule bei der Konzeption der trainingsrelevanten App-Kategorien. On top kommt noch die fundierte Erfahrung in der Beratung und Kommunikation mit Kunden, die mir unheimlich hilft, unser Start-Up vertrieblich zu vermarkten. Ich kann mit Stolz sagen, dass das duale Studium den Grundstein für meine jetzige und zukünftige berufliche Entwicklung darstellt."
Unternehmenswachstum trotz Lockdown
Trotz der Corona-Krise und des bundesweiten Lockdowns aller Fitnessstudios ist Nico Gumlich mit dem Start der App zufrieden: „Wir konnten mehr als 300.000 App-Interaktionen aus 7.000 App-Nutzern gewinnen und sind bei den Nutzerzahlen exponentiell am Wachsen. Wir haben bereits eine Geschäftspartnerin an Bord, die mit uns gemeinsam GYM X im dritten Quartal 2020 in die Benelux-Länder bringt. Ebenfalls sind wir bereits mit weiteren Geschäftspartnern im Gespräch, die GYM X in weitere europäische Länder mit uns launchen wollen. Hierbei suchen wir aktuell noch weitere, im besten Fall fitnessaffine, Geschäftspartner, die daran interessiert sind, sich einem aufstrebenden Start-Up der Fitnessbranche anzuschließen." Das Start-Up setzt bereits auch auf einen dualen Studierenden der DHfPG. „Für den deutschen Markt sind wir auf der Suche nach Handelsvertretern, die die operative Vermarktung in einem bestimmten Bundesgebiet übernehmen wollen. Wir arbeiten beispielsweise bereits mit einem dualen DHfPG Student zusammen, der GYM X in einem norddeutschen Bundesland hauptverantwortlich operativ vermarket."
Und sein Fazit vom bisherigen Karriereweg?
„Wer eine Karriere in der Fitnessbranche anstrebt, mehr über sich und seine Persönlichkeit erfahren möchte und hocheffektiv studieren will, für den empfehle ich das duale Bachelor-Studium an der DHfPG!“
Anmerkung:
Sowohl Geschäftspartner für die europäische Expansion als auch Handelsvertreter für den deutschen Markt können sich gerne via E-Mail an info@gymx-app.de melden, um mögliche gemeinsame Wege zu besprechen.