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Zöliakie, Weizenallergie oder doch Weizensensitivität?

Der Umsatz an glutenfreien Produkten ist in den letzten Jahren stetig angestiegen. So haben im Jahr 2018 1,69 Millionen Menschen glutenfreie Lebensmittel gekauft. Im Jahr 2022 ist die Anzahl bereits auf 2,12 Millionen Menschen gestiegen (IfD Allensbach, 2022a).

Wird das Ranking der meistgekauften Lebensmittel des täglichen Bedarfes in Deutschland für den Zeitraum 2020 bis 2022 betrachtet, so stieg die Zahl von 2,7 auf 3 % innerhalb der drei Jahre an. Es ist also ein leichter Anstieg erkennbar. Die absolute Zahl ist im Vergleich zu anderen Lebensmitteln wie Teigwaren oder Nudeln, die mit 45 % sehr oft gekauft werden, jedoch immer noch sehr niedrig (IfD Allensbach, 2022b).

 

 

Dies lässt sich eventuell damit begründen, dass eine Zöliakie lediglich bei zirka 1 % der deutschen Bevölkerung vorliegt. Zöliakie ist eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem Antikörper produziert, welche sich gegen das Gluten richten. Dieselben Antikörper greifen aber auch Dünndarmzellen an und können diese schädigen. Verdauungsbeschwerden, ungewollte Gewichtsabnahme und Nährstoffmängel gehören zu den Folgen. Bei einer diagnostizierten Zöliakie ist ein lebenslanger strenger Verzicht auf glutenhaltige Lebensmittel notwendig. Diese Personengruppe ist auf alternative Lebensmittel wie glutenfreies Brot etc. angewiesen.

Diese alternativen Lebensmittel werden jedoch unwissend auch von einigen Personen gekauft, welche unter keiner Zöliakie, sondern beispielsweise einer Weizenallergie oder einer Weizensensitivität leiden. Jedoch ist dieser Konsum nicht zielführend. Bei einer Weizenallergie beispielsweise liegt eine Reaktion gegen den Weizen allgemein und nicht gegen Gluten vor. Der Konsum glutenfreier Lebensmittel ist für Personen ohne Zöliakie nicht geeignet und nicht empfehlenswert. Der geringe Ballaststoffanteil und die oftmals lange Zutatenliste dieser Alternativprodukte trägt nicht grundlegend/unbedingt zur Gesundheitsförderung bei.

Personen, welche unter Magen-Darm-Beschwerden oder Müdigkeit nach Konsum von Getreide leiden, sollten sich einer ausführlichen Diagnostik unterziehen, um eine entsprechende Ernährungstherapie ableiten zu können.

Oftmals ist bei einer Weizensensitivität die Reduktion oder der Verzicht auf sogenannte FODMAPS für einige Zeit der geeignete Weg, den gereizten Darm wieder zu erholen. Betrachtet man beispielsweise das Lebensmittel Brot, so sind in industriell hergestelltem Brot meist deutlich höhere Anteile an FODMAPS enthalten als in traditionell hergestelltem Brot, bei welchem die Gehzeit des Teiges beachtet wird.

Passend dazu der Artikel: https://www.fitnessmanagement.de/ernaehrung/ist-brot-ungesund-ernaehrungsmythen

 

Quellen:

IfD Allensbach (2022a). Anzahl der Personen in Deutschland, die innerhalb der letzten 14 Tage glutenfreie Lebensmittel gekauft haben, von 2018 bis 2022 (in Millionen). In Statista. Zugriff am 31.03.23. Verfügbar unter: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/452635/umfrage/umfrage-in-deutschland-zum-konsum-glutenfreier-lebensmittel/?locale=de

IfD Allensbach (2022b). Ranking der meistgekauften Lebensmittel des täglichen Bedarfs in Deutschland in den Jahren 2020 bis 2022. In Statista. Zugriff am 31.03.23. Verfügbar unter: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/170961/umfrage/in-den-letzten-14-tagen-gekaufte-produkte/?locale=de