Im Coaching geht es vor allem darum, Klienten zu unterstützen, in belastenden Phasen oder herausfordernden Situationen sich der eigenen Ressourcen bewusst zu werden und diese im Sinne der eigenen Gesundheit und des subjektiven Wohlbefindens zu aktivieren. Die Aktivierung der Ressourcen vollzieht sich im Rahmen des Coachings auf ganz vielfältige Weise, je nach Anliegen des Klienten. Gerade dann, wenn wir „den Wald vor lauter Bäumen“ nicht mehr sehen und wir zu wenig Distanz haben, um kreativ zu denken und Lösungen zu finden, besteht die Kunst darin, die im Klienten und seinem Umfeld verorteten Möglichkeiten zunächst zu erkennen und im nächsten Schritt dann für das eigene Wohlbefinden einzusetzen.
Indikatoren für eine gelungene Work-Life-Balance
Die Gründe für die Inanspruchnahme eines Coachings sind vielfältig und resultieren u. a. aus den veränderten Belastungen in der Arbeitswelt oder auch einem allgemeinen Lebens- und Wertewandel (Badura, 2017, S. 175). Im geschützten Rahmen des Coachings hat der Klient die Möglichkeit, persönliche Anliegen offen zu reflektieren. Die Herausforderung, beruflich bedingte Anforderungen und Privatleben in Einklang zu bringen war selten so präsent wie jetzt. Um den kontinuierlich wachsenden Anforderungen standhalten zu können, sind wir gefordert, unsere persönlichen Ressourcen zu stärken. Als Indikatoren für eine gelungene Work-Life-Balance können dabei die Lebens- als auch die Arbeitszufriedenheit dienen (Thielsch & Brandenburg, 2012, S. 59). Coaching mit Ressourcenaktivierung bedeutet demzufolge, die gesundheitsförderliche Wirkung der Ressourcen im Alltag zu fördern. Für die Klienten steht hier das „Wie“ im Vordergrund, d. h. wie können die eigenen Ressourcen wieder bewusst im beruflichen bzw. privaten Alltag entfaltet und erlebt werden.
Ressourcenaktivierung kann ein Ansatz im Coaching sein, der insbesondere die Individualität der Klienten vor dem Hintergrund der jeweiligen Anforderungen, die an die Personen gestellt werden, berücksichtigt. Privat initiierte (personenbezogene) Coachings zeigen primär positive Effekte auf das Wohlbefinden der Klienten, wohingegen Coaching im Rahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements sich mehr auf die Leistung und weniger auf das Wohlbefinden der Mitarbeiter auswirkt (Jones et al., 2015).
Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass Coaching als wichtiger Schlüssel zur Zufriedenheit und zur Förderung der Work-Life-Balance gesehen werden kann. Zur nachhaltigen Optimierung der Ressourcen und der Work-Life-Balance sind in Anbetracht der sich rasant vollziehenden Veränderungen in der Arbeitswelt eine differenzierte Analyse des jeweiligen Kontexts sowie eine spezifische Gestaltung des Coaching-Angebots erforderlich, d. h. es gilt wissenschaftlich gesicherte Beratungsansätze und -methoden zu bevorzugen, um die Effizienz des Coachings zu erhöhen.
Im Studiengang Master of Arts Prävention und Gesundheitsmanagement können Studierende zwei aus insgesamt 15 Schwerpunkten auswählen. Im Studienschwerpunkt Coaching erwerben sie die notwendigen Kompetenzen, um ein individuelles Coaching bei verschiedenen Personengruppen wie z. B. Führungskräften im Rahmen eines Business-Coaching durchzuführen. Der Schwerpunkt ist in drei Module unterteilt:
- Grundlagen des Coaching
- Methoden des Coaching
- Anwendungsfelder des Coaching
Mehr Infos zum Studiengang:
Master of Arts Prävention und Gesundheitsmanagement
Literatur:
Badura, B. (2017). Arbeit und Gesundheit im 21. Jahrhundert. Mitarbeiterbindung durch Kulturentwicklung. Berlin: Springer.
Jones, R. J.; Woos, S. A. & Guillaume, Y. R. F. (2015). The effectiveness of workplace coaching: A meta-analysis of learning and performance outcomes from coaching. Journal of Occupational and Organizational Psychology, 89(2), S. 249–277.
Thielsch, M. T. & Brandenburg, T. (Hrsg.). (2012). Praxis der Wirtschaftspsychologie II: Themen und Fallbeispiele für Studium und Anwendung. Münster: MV-Verlag.